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Stenka Rasins Raubzüge auf der Wolga und dem Ural

 

Donkosake
Donkosake

am russisch-polnischen Krieg (1654–56, 1658–67) und am russisch-schwedischen Krieg (1656-1658) hatten sich auch mehrere Abteilungen des von Russland damals noch unabhängigen Kosakenheeres beteiligt. Eine dieser Abteilungen unter Anführung des Hetmans Iwan Rasin (älterer Bruder von Stenka Rasin) verlangte 1665, währen des 2. russisch-polnischen Krieges entlassen zu werden und heimzukehren.

Fürst Dolgoruki, russischer Feldherr im russisch-polnischen Krieg, verweigerte jedoch die Entlassung der Kosaken und der sich frei fühlende Donkosake Rasin verließ mit seiner Truppe dennoch heimlich das Heer. Sie wurden verfolgt,  gefangen genommen und Rasin wurde auf Befehl Dolgorukis zum Beispiel für alle Schuldigen gehängt. Seine entrüsteten Brüder Stenka (oder Stepan) und Frolka schwuren den Russen ihren Bruder blutig zu rächen.

Der Herrschaft des Zaren kündigte Stenka Rasin einen Vernichtungskrieg an und indem er allen Gutsherrn den Untergang drohte, proklamierte er die Freiheit der Leibeigenen.

Aufruf
Aufruf

Stenkas Abgesandten durchzogen nun heimlich das Land und wiegelten die leibeigenen Bauern gegen ihre Herren auf.

Stenka wurde Hetmann einer kleinen Gruppe von landlosen neu-angekommenen flüchtigen Leib-eigenen aus Polen, Russland und Abenteurern. Seiner Räuberbande, mit der er sich zuerst bei Zarizyn (heute: Wolgograd), zwischen Don und Wolga festsetzte, dort wo sich die beiden Flüsse am nächsten sind, gab er die Verfassung des Kosakenheeres.

das Russische Reich zur Zeit Stenka Rasins
Stenka Rasin mit seiner Mannschaft

 

Unter den Kosakenbanden befanden sich auch andere nichtrussische unterdrückte Volksgruppen, wie z. B. die Kalmücken, die von der russischen Regierung unterdrückt wurden.

Vladimir Velicho: Stepan Razin
Vladimir Velicho: Stepan Razin

Bei Solotoje am hohen Ufer der Wolga oberhalb Kamyschin war eine der vielen Stationen, von wo aus Rasin den Lauf der Wolga auf- und abwärts in weiter Entfernung übersehen konnte.

Von dort aus überfiel er die von Nischni Nowgorod nach Astrachan schiffenden Kaufleute.

Joasaphus II.
Joasaphus II.

Seine erste große "Heldentat" war die Zerstörung der "großen Wasserkarawane", die aus Handelsschiffen des Zaren, des Patriarchen Joasaphus II. und des reichen Kaufmannes Shorin aus Moskau bestand.

Die auf den Schiffen befindlichen Strelitzen1 leisteten keinen Widerstand, auch dann nicht, als ihre Vorgesetzten gefoltert oder getötet wurden.

Auf dem Schauplatz des Überfalls hinterließ Rasin verkohlte und verstümmelte Leichen seiner grausam gefolterten Opfer.

Rasin, der nur die Reichen und die Bojaren "strafte" mit den Armen aber seine Beute teilte, krümmte den Schiffsknechten kein Haar. Viele schlossen sich daraufhin Rasins Bande an, die inzwischen bereits über 35 Schiffe und 150 Bewaffnete verfügte.

 

Dann segelte Rasin mit dieser Flotte die Wolga hinunter und zwang den Wojewoden der Festung Zarizyn ihm alle erforderlichen Werkzeuge zu liefern.

Rasin versetzte alle in Schrecken und hinterließ weit und breit ein verheertes Land. Als er mit seiner Flotte das Kaspische Meer erreichte, fuhr er den Jaik-Fluss (Ural) hinauf und eroberte mit List die Stadt Jaitzkij Gorodok (heute: Oral).

Kirche von Oral
Kirche von Oral

Er selbst mit 40 seiner Gefährten im Pilgergewand erschienen vor den Toren der Festung und baten inständig in der Kirche beten zu dürfen; nachdem es ihnen genehmigt worden war, massakrierten sie kaltblütig 170 Strelitzen der Garnison. Die übrigen Soldaten erhielten freien Abzug, wurden dann aber eingeholt; ein Teil wurde niedergemacht, der Rest unterwarf sich und wurde in die Kosakenbande aufgenommen.

Im November des gleichen Jahres lehnte Stenka verächtlich ein Begnadigungsangebot des Zaren ab.

Zu Beginn des Jahres 1668 besiegte er den Wojewoden Jakov Bezobrazow, der gegen ihn aus Astrachan geschickt wurde und im Frühjahr des gleichen Jahres begann er einen Raubzug nach Dagestan und Persien, das Moskau von seiner Anwesenheit für 18 Monate entlastete.

 

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1 Strelitzen = Bezeichnung für die von Zar Iwan dem Schrecklichen um 1550 eingeführte Palastgarde. Sie waren für ihre gute Ausbildung und ihre Loyalität gegenüber dem Zaren bekannt. Die Strelitzen bildeten den Kern der russischen Heere, waren aber ohne Kriegskunst und Mannszucht und wegen des Starrsinns, womit sie an ihren alten Einrichtungen und Privilegien festhielten, leicht zu Empörungen geneigt und für die Ruhe des Reichs gefährlich. Die Strelitzen erhielten nur geringen Sold, waren dafür aber mit Handels- und Gewerbeprivilegien ausgestattet; ihr Dienstverhältnis war lebenslänglich und erblich.
Als sie sich gegen Peter den Großen von dessen Schwester Sophie wiederholt zu Empörungen gebrauchen ließen, ließ er einen Teil der Strelitzen hinrichten und verbannte die übrigen nach Astrachan. 1698 unternahmen die Strelitzen u. a. wegen ihrer schlechten Besoldung erneut einen Aufstand; Peter I. schlug die Revolte nieder, löste die Strelitzentruppe auf und nahm nahezu 2.000 der Rebellen gefangen und ließ sie mit beispielloser Grausamkeit foltern und hinrichten.

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