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Die Auswanderung der Deutschen ins Schwarzmeergebiet

Siedlungsgebiete auf der Halbinsel Krim

einige deutsche Siedlungen auf der Halbinsel Krim
einige deutsche Siedlungen
auf der Halbinsel Krim

Die Halbinsel Krim, die seit 1475 unter türkischer Oberhoheit stand, wurde 1774 un-abhängig und zuneh-mend vom Russischen Reich beeinflusst.

Die ersten 247 Krim-siedler kamen aus Zürich und Umgebung und trafen 1804 auf der Halbinsel Krim ein, wo sie zunächst an der Südostküste um die Orte Feodosia und Sudak sowie bei Simferopol siedelten. 1805 gründeten sie im Kreis Feodosia die Mutterkolonie Zürichtal (heute Zolotoe Pole).

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Auswanderungsweg der Krimdeutschen

Auswanderungsweg der Krimdeutschen über Konstanz-Ulm-Wien-Radywyliw-Owidiopol-Odessa-Jewpatorija

Von 1805-1810 entstanden 7 weitere Mutterkolonien, die von Siedlern aus Württemberg, Baden und der Schweiz: im Kreis Feodosia enstanden 1805 die Kolonien Sudak1 und Staryj Krim2, Otus3 und Heilbronn4 (heute Privetnoe), im Kreis Simferopol 1806 die Kolonien Friedental5 (heute Kurortnoe), Neusatz6 (heute Krasnogorskoe) und Rosental7 (heute Aromatnoe) und 1810 Kronental8 im Kreis Simferopol.

Deportation
Deportation
mehr ...... Zürichtal

1941 wurden die Krimdeutschen per Dekret des Obersten Sowjets auf ewige Zeiten verbannt. Sie waren die ersten der Russlanddeutschen, die zwangsumgesiedelt wurden.

Ihr Weg in die Hungerssteppe Mittelasiens begann am 20. August 1941.

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Anmerkungen

1 Die evangelische Kolonie Sudak, eine Winzerkolonie, lag etwa 40 km südwestlich von Feodosia und wurde von 16 Familien (40 Personen) aus Württemberg gegründet.

2 Die evangelische Kolonie Staryj Krim lag etwa 20 km westlich von Feodosia. Sie war eine Weinbauernsiedlung am Rande der tatarischen Kleinstadt gleichen Namens. Die Siedlung existierte bis 1941.

3 Die evangelische Kolonie Otus (Dreissig, Odus, Ogus) lag etwa 25 km südwestlich von Feodosia.

4 Die evangelische Kolonie Heilbronn (Heilbrunn, Gejlbrun; Temesch-Eli) lag ungefähr 25 km nordwestlich von Feodosia. Die 40 Gründerfamilien kamen alle aus Württemberg. Ihr Reiseweg ging über Meersburg, Ulm, Lauingen, Wien, Pressburg (Bratislava), Rosenberg in Oberungarn, wo 30 Personen verstarben, dann weiter über Brody, Radziwilow (Radywyliw), Tultschyn, Jampil, Balta, Tiraspol, Odessa, Koslow und Simferopol, wo sie am 4.7.1805 ankamen.

5 Die evangelische Kolonie Friedental (Chan-Tokus, Kantakusy, Kantakuzowa, Kantakusowa) lag etwa 20 km nordöstlich von Simferopol und wurde von 25 Familien aus Württemberg (Vaihingen, Backnang, Cannstatt, Waiblingen, Göppingen) und 7 Familien aus der Schweiz gegründet. Ihr Reiseweg ging über Ulm, Wien, Radziwillow, Ovidiopol, Odessa und Eupatoria, wo sie am 24.6.1805 ankamen.

6 Die evangelische Kolonie Neusatz (Nejsaz, Tschukartscha) lag 20 km nordöstlich von Simferopol und wurde 1806 von 38 protestantischen Familien gegründet, von denen 27 aus Württemberg (u. a. aus Tübingen, Reutlingen, Backnang), 5 aus dem Unterelsass, 4 aus Rheinbayern (der heutigen Pfalz) und 5 aus Baden stammten.

7 Die katholische Kolonie Rosental lag etwa 30 km nordöstlich von Simferopol. Die Gründerfamilien kamen fast alle aus Baden, die ürsprünglich nach Ungarn wollten. Ihr Reiseweg ging über Ulm, Wien, Galatz und Odessa.

8 Die evangelisch/katholische Kolonie Kronental (Bulganak) lag etwa 25 km westlich von Simferopol und wurde von 57 Familien gegründet, die aus dem Elsass, Baden und der Schweiz kamen. Ihr Reiseweg führte sie über Sachsen, Preußen, Polen, Biala, Dnjepropetrowsk und Simferopol bis an den Siedlungsort, den sie am 09.05.1809 erreichten.