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Die Auswanderung der Deutschen ins Schwarzmeergebiet

Die 1. Auswanderungswelle der preußischen Mennoniten1
(1789-1809)

(Teil 2 von 3)

Der Auswanderungsweg ins Russische Reich

Die 1. Gruppe

Auswanderer
Auswanderer

Im März 1788 verließen die ersten Siedler, nachdem sie von der Danziger Regierung und vom örtlichen General-konsul die Ausreisepässe erhalten hatten, mit ihren Fuhrwerken Preußen in Richtung Neurussland. Es waren 6 Familien (50 Personen) von der Bohnsack (Insel Sobieszewo) bei Danzig.

In Riga kamen sie nach 5 Wochen an. Dort hielten sie sich 4 Wochen auf. Ende Juni 1788 kamen sie in Dubrovna an, wo sie auf weitere Befehle warten mussten.

Die 2. Gruppe


Dubrovna
Dubrovna

Ende Juli 1788 brach die 2. Auswanderungsgruppe von Preußen auf. Es waren 222 Familien verschiedener Kon-fessionen. Sie kamen über den Seeweg nach Riga und trafen sich mit der ersten Gruppe in Dubrovna, wo sie auf einem Gut Potjomkins überwinterten. Im Frühjahr 1789 ging es dann längs dem Dnepr weiter über Krementschuk nach Ekaterinoslav. Die Reise von Dubrovna nach Krementschug (279 km) dauerte 9 Wochen.

 

Krementschuk
bei Krementschuk

In Krementschuk ange-kommen, trafen die Siedler auf Potjomkin, der ihnen mitteilte, dass sie sich wegen des Türkenkrieges (1787 - 1792) auf einem Grund-stück weiter nördlich am Westufer des Dnepr niederlassen sollten, das ihm gehörte. Hier gründeten die 228 unzufriedenen Familien in der Nähe des Hauptquartiers der Saporoger Kosaken bei der heutigen Stadt Saporischschja (damals Alexandrowsk), also auf der Insel Chortyzja (Chortiza), die Mutterkolonie Chortitza (auch: Alt-Kolonie). Bis 1804 entstanden hier 14 Kolonien. Chortitza ist die älteste deutsche Kolonie in der Schwarzmeerregion.

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Auswanderungsweg der Deutschen an die Wolga
Auswanderungsweg der Mennoniten

 

Die Mennoniten erhielten noch in Riga die ersten 100 Rubel pro Familie, danach aber nicht, wie versprochen, in den nächsten vier Monaten, sondern im Lauf von sieben Jahren und zwar in solch kleinen Beiträgen, dass sie davon nur ihren Lebensunterhalt notdürftig bestreiten, nicht aber ihre Wirtschaften einrichten konnten.

 

Das versprochene Holz für den Bau ihrer Häuser fanden sie bei ihrer Ankunft nicht vor, sondern bekamen auch dies über 7 Jahre verteilt, und zwar zum Teil in einem solchen Zustand, dass es nicht zum Bau dienen konnte.

 

Die meisten ihrer Gepäcksstücke hatten sie per Schiff befördern lassen. Als die Kisten ankamen, waren sie ausgeraubt bzw. die Sachen durch Feuchtigkeit verdorben.

Einen großen Teil ihres Viehs verloren sie durch Diebstahl bzw. mangelnde Aufsicht. Dasselbe geschah auch mit dem Bauholz.

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Anmerkungen

   1 Mennoniten = Anhänger einer evangelischen Freikirche, die die Erwachsenentaufe pflegt u. den Wehrdienst u. die Eidesleistung ablehnt.