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Die russische Expansion unter Peter I. (1682-1721)

Russland - Einwanderungsland im 18. Jahrhundert

Peter der Große
Peter der Große

Die Expansion des Rus-sischen Reiches nach Süd-westen war seit Peter I., auch Peter der Große genannt, Teil der Groß-machtpolitik der Zaren.

Parallel zum Durchbruch an die Ostsee sollte ein Zugang zum Schwarzen Meer, zu den Meerengen und zum Balkan geschaffen werden. In einer Folge von Kriegen eroberten russische Heere im 18. Jahrhundert weite Teile der Steppengebiete nördlich und östlich des Schwarzen Meeres, die bis dahin zum Einflussbereich des Khanats der Krimtataren gehört hatten.

Russland bis 1743
Russland bis 1743

 

Die Inbesitznahme des Landes brachte aber große Probleme mit sich. Einerseits verhinderte die Leibeigenschaft die Besiedlung des neu gewonnenen Landes mit Bauern, andererseits machten ständige Überfälle der Nomadenvölker den neuen Herren viel zu schaffen.

Tatarenüberfall
Tatarenüberfall

 

Bis 1774 konnte Russland auch die Vormacht der Osmanen1 an der nördlichen Schwarzmeerküste brechen und sich die freie Schifffahrt im Schwarzen Meer und in den Meerengen sichern.

Russisches Reich (zur Zeit seiner größten Ausdehnung 1790-1860; Territorium in dunkelgrün Einflussbereich hellgrün)
Das Russisches Reich (zur Zeit seiner größten Ausdehnung 1790-1860)

 

Der russischen Kriegsführung ging es aber nicht nur um territoriale Expansion oder wirtschaftliches Interesse, sondern betrachtete sich auch als Schutzmacht der orthodoxen Christen unter osmanischer Herrschaft.

Sultan
Sultan Mustafa II.,
regierte von 1695-1703

Somit legitimierte man das Eintreten zugunsten der christlichen Untertanen des Sultans in den Balkanländern sowie das Recht zur militärischen Okkupation in der Moldau und in der Walachei. Die beiden Donau-fürstentümer (Moldau, Walachei) waren in den Russisch-Türkischen Kriegen2 immer wieder Kriegs-schauplatz. Sie hatten in der russischen Orient- und Balkanpolitik eine geopolitische Schlüsselrolle, denn sie bildeten die Einfallspforte für die russischen Heere in Südosteuropa.

Von hier aus konnte Russland seinen eigenen Einfluss auf dem Balkan stärken und dem Ziel, die Osmanen aus Europa zu verdrängen, mehr Nachdruck verleihen.

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Anmerkungen

1 Osmanen = ein historisches Turkvolk in Kleinasien, seit 1923 einheitlich als Türken bezeichnet.

2 Die Russisch-Türkischen oder Russisch-Osmanischen Kriege waren eine Folge von 11 Kriegen zwischen dem Russischen Reich und dem Osmanischen Reich. Zwischen den einzelnen Kriegen lagen im Schnitt 13 Jahre. In ihrem Verlauf musste das Osmanische Reich nach und nach Gebiete rund um das Schwarze Meer an Russland abtreten. Die Kriegsanstrengungen und die Niederlagen führten im Osmanischen Reich zum inneren Zerfall und Niedergang.