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Das russische Zarenreich im 16. Jahrhundert unter Iwan IV.

(Teil 5 von 6)

Die Eroberung Sibiriens

Iwan IV. war der erste Zar, der nach Osten blickte, jenseits des Urals nach Sibirien, dem „schlafenden Land“.

Salzgewinnung
Salzgewinnung

Das Oberhaupt des Ge-schlechts Stroganow, Anika (1497-1569), hatte Verbindung zum Zaren.

Er begann mit der Salz-gewinnung in dem im Norden gelegenen Ort Solwyt-schegodsk. Da Salz in Russland jener Tage zum primären Lebensbedarf gehörte, war das ein einträgliches Geschäft in den Gegenden jenseits des Uralgebirges (Sibirien).

Dort handelte Anika vor allem mit prächtigen Zobelfellen und anderen ihm unbekannten Waren (Gold, Kristalle).

 

Flusssystem der Wolga

Anika reiste nach Moskau und teilte dem Zaren seine Entdeckungen von dem reichen Sibirien mit. Zur Belohnung dafür erhielt er für sich und seine Söhne Jakow, Grigorij und Semen als Geschenk die bis dahin von den Russen noch nicht bewohnten Gegenden süd-lich der Stadt Perm zwischen der Kama (Nebenfluss der Wolga) und Tschussowaja (Nebenfluss der Kama) und zuletzt die ganze Gegend am Fluss Tobol, nachdem sich Kütschüm, Khan von Sibir, 1557 dem Zarenreich unterworfen hatte und tributpflichtig geworden war. Im Gegenzug verpflichteten sich die Stroganows die östliche Grenze des Zarenreiches auf eigene Kosten zu sichern. Sie gründeten mit Hilfe tausender von ausländischen Arbeitern mehrere Städte und befestigten Dörfer, hielten Truppen und beschützten den Nordosten Russlands.

Sie sollen auch Ärzte, Apotheker, Chirurgen und allerlei Techniker aus dem Ausland beschäftigt haben.

Die Stroganows waren in gewissem Sinn ein Staat im Staat; ihre Bedürfnisse waren denjenigen der Regierung ähnlich, d.h. sie beurteilten die Verhältnisse von einem höheren Standpunkt. Ihre Unternehmungslust und Industriösität überwand die nationalen Vorurteile.

1571 verweigerte Kütschüm im Bund mit dem Krim-Khanat den Tribut an Zar Iwan IV., und sein Truppenführer Mahmet Kul überfiel die russischen Besitzungen der Stroganows am Ural.

Jermak begegnet die Brüder Stroganow
Jermak (links) begegnet die Brüder Stroganow

 

Die Stroganows riefen den Kosakenführer Jermak Timofejewitsch zu Hilfe, um die fortwährenden Plünderungen der sibirischen Völkerschaften zu been-den, diese räuberischen Nachbarstämme zu "züchtigen" und über die Sicherheit der Strogonowschen Besitzungen zu wachen.

Am 25. Oktober 1581 wurde das Lager des sibirischen Khan Kütschüm am Irtysch sowie dessen Residenz Isker (auch Sibir genannt) erobert.

In zwei Jahren war die vollständige Unterwerfung Sibiriens gelungen, das nun in das Zarentum Russland eingegliedert wurde.

Von den besiegten Tataren gelangten unzählige Zobelpelze in Iwans Besitz, ein unvorstellbares Vermögen. Iwan IV. nannte sich von nun an auch „Zar von Sibirien“.

Damit begann die russische Eroberung Sibiriens, die um 1680 mit dem Erreichen des Pazifiks ihren Abschluss fand.

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Anmerkungen