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Die Deutsche Ostsiedlung

(Teil 7 von 9)

18. Jahrhundert

Siebenjähriger Krieg
Siebenjähriger Krieg

Im Jahr 1763, am Ende des Siebenjährigen Krieges war Preußen gleichberechtigt und ohne Gebietsverluste in den Kreis der europäischen Großmächte eingetreten. In den Jahren 1772, 1793 und 1795 wurde das Königreich Polen unter Preußen, Russland und Österreich aufgeteilt.

Im Zuge der Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 bekam Preußen Westpreußen. Bei der zweiten und der dritten Teilung Polens (1793 und 1795) sicherte sich Preußen weitere Gebiete zu. Es entstanden die neuen Provinzen Südpreußen (1793), Neuostpreußen und Neuschlesien (beide 1795). Die dritte Polnische Teilung im Jahre 1795 bedeutete zugleich das Ende bzw. die Auflösung des Staates Polen.

die polnische Teilung in den Jahren 1772, 1793 und 1795
die polnische Teilung in den Jahren 1772, 1793 und 1795

Den Preußenkönigen ging es nun außer der Germanisierung Süd- und Ostpreußens vor allem um die Kultivierung der neu hinzugewonnenen schwach bevölkerten Provinzen. Das hieß vor allem Sumpflandschaften und Wälder urbar machen. Zu diesem Zweck waren schon in der ersten Hälfte und in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts deutsche Siedler angeworben worden.

Der Lokator (mit Hut) erhält vom Grundbesitzer die Gründungsurkunde. Die Siedler reinigen den Wald und bauen Häuser.
Der Lokator (mit Hut) erhält vom Grundbesitzer
die Gründungsurkunde.
Die Siedler reinigen den Wald und bauen Häuser.

Preußische Lokatoren warben gegen Ende des 18. Jahrhunderts für die Auswanderung nach Preußisch-Polen. Als Vorteile galten der kurze Reiseweg, die Popularität Friedrichs des Großen und die Tatsache, dass hier bereits seit dem späten Mittelalter Deutsche als Kolonisten siedelten und die deutsche Sprache, vor allem in den Städten, weit verbreitet war. Auch schied das Risiko feindlicher tatarischer und osmanischer Überfälle im Gegensatz zu Südrussland oder Südungarn aus.

Auswanderer

Zwischen dem Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges (1748) und dem Untergang des altpreußischen Staates (1806) kam es zu drei Auswanderungswellen von Südwestdeutschland nach Preußen: in den frühen 50er Jahren in die preußische Provinz Pommern, zwischen 1781-84 ins annektierte Westpreußen und dem Netzedistrikt, sowie in den Jahren 1801-04 ins annektierte Süd- und Neu-Ostpreußen.

Auswanderer

Die Emigration aus dem Heiligen Römischen Reich nach Westpreußen und dem Netzedistrikt belief sich nach der 1. polnischen Teilung auf etwa 15.000 Personen; nach der zweiten und dritten polnischen Teilung wurden in Südpreußen insgesamt 10.000 Siedler und in Neu-Ostpreußen 3.500 Siedler angesiedelt.

Allein aus dem Herzogtum Württemberg wanderten zwischen 1781-84 rund 4.500 Personen nach Westpreußen und in den Netzedistrikt. In den Jahren 1801 - 04 war es in Württemberg zu einer regelrechten Massenflucht gekommen über 6.000 wanderten nach Süd- und Neu-Ostpreußen aus.

Ein kleiner Teil der in Westpreußen und dem Netzedistrikt angesiedelten Emigranten bzw. ihre Nachkommen wanderte nach der zweiten und dritten polnischen Teilung in die von Preußen hinzugewonnenen Provinzen Süd- und Neu-Ostpreußen aus, was jedoch die Ausnahme war, da die preußische Regierung die Binnenmigration reglementierte.

Bessarabien in Europa
Bessarabien in Europa

Ein kleiner Teil der Siedler aus diesen drei Siedlungswellen bzw. deren Kinder und/oder Kindeskinder wanderten dann später nach Bessarabien aus. Das betraf vor allem die südpreußischen Immigranten der südwestdeutschen Emigration der Jahre 1801-04 und mit Ausnahmen auch die Emigranten der Jahre 1781 - 84 nach Westpreußen und dem Netzedistrikt. Die Siedler dieser beiden Emigrationsströme bzw. deren Nachkommen stellten mit etwa 2.000 Personen rund ein Viertel der deutschstämmigen Kolonisten in Bessarabien.

Auch ein Teil meiner Vorfahren1 emigrierte nach Preußen und wanderte ab 1814 nach Bessarabien weiter.

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 1August Siewert *1799 in Bogonia (andere Bezeichnungen sind: Boginia, Brzezniny, Lodz) im damaligen Preußen, Katharina Spielhaag oder Spieltag *1806 wahrscheinlich in Boginia, Polen, Gottfried Jung *1805 in Polen, Margarethe Hager *1810 Polen, Matthäus Klaudt *1799 in Polen, Susanna Kuhn*1801 in Kochanow (Kochanòw (deutsch: Erdmannsweiler) in der Gemeinde Głuchów, Powiat Skierniewce) im heutigen Polen, Paul Jassmann *1806 bei Warschau, Anna Rosina Jahns*1815 in Polen; Karl Gottlieb Leitz *1806 in Polen, Ursula König *1806 in Neu-Sulzfeld/Polen; Christine Bietz * 1804 im damaligen preußischen Grabów (Im Zuge der Zweiten Teilung Polens wurde Grabów zunächst 1793 bis 1807 preußisch, 1807 bis 1815 wieder polnisch und ab 1815 wieder preußisch); Federika Grabau *12.9.1810 in Königshuld (Jasienica, Ostrolek) im heutigen Polen; Daniel Hiller *1802 Zagórze in Polen (ca. 70 km östlich von Łódź), Johann Höhn (Hehn) *11.8.1809 in Luisenhuld (andere Bezeichnungen sind: Beckenholtz, Biele Brzeznic, Plonsk, Ciechanow), Christine Schwandt *1808 Lysin (Łysiny) im heutigen Polen.