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Die Deutsche Ostsiedlung

(Teil 2 von 2)

17. Jahrhundert

Durch das Eindringen der osmanischen Türken von Kleinasien nach Europa änderte sich die politische Ordnung grundlegend.

Der 5. Österreichische Türkenkrieg (1683-1699) zwischen der Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich führten zur Rückeroberung der zentralen Teile des historischen Ungarn, was nicht nur den Beginn für die Befreiung Ungarns von der Türkenherrschaft bedeutete, sondern auch für den politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes.

Józef Brandt: Schlacht am Kahlenberg (1683)
Józef Brandt: Schlacht am Kahlenberg (1683)

 

Während der 160jährigen Türkenherrschaft verödeten die an der mittleren Donau gelegenen Gebiete und waren nur noch dünn besiedelt.

Leopold I.
Leopold I.,
Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

Schon drei Jahre nach der Eroberung Ofens (Budapest) erschien im Jahre 1689 das erste Ansiedlungspatent von Kaiser Leopold I. für die fast entvölkerte und zerstörte Pannonische Tief-ebene.

Als Anreiz für die Besiedelung des von den Türken verwüsteten Ungarns bot er günstige Grundstückspreise, Steuerfreiheit in den ersten Jahren, Förderung des Handwerks und andere Vergünstigungen an. Als Gegenleistung wurden die Siedler dazu verpflichtet, im Falle eines osmanischen Angriffskrieges zur Waffe zu greifen.

Die Besiedelung ging jedoch recht zögerlich voran, da die Siedler alles andere als ideale Voraussetzungen vorfanden.

Stefan Jäger: Sumpfland zur Ansiedlungszeit
Stefan Jäger: Sumpfland zur Ansiedlungszeit

 

Steppenbrunnen
die ersten Hàuser nach der Ansiedlung

In den Zielgebieten erwartete die neuen Siedler zumeist nicht das versprochene und erträumte Land, sondern verschiedene Nöte und Schwierigkeiten, vor allem durch das ungewohnte Klima, durch Krankheiten und Seuchen.

Vielfach mussten erst Sumpfgebiete trocken gelegt und Ödland urbar gemacht werden. So verbreitete sich der Spruch:

Die Ersten schlägt der Fiebertod, noch die Zweiten leiden harte Not, erst die Dritten bauen sich das Brot.

Erste Siedler besiedelten 1687 die Schwäbischen Türkei (Baranya), 1691 das Schildgebirge (Vürtesgebirge), 1692 das Ofener Bergland, 1698 Syrmien, 1702 den Buchenwald (Bàkony), 1712 Sathmar und 1716 das Banat.

deutsche Ansiedlungsgebiete im historischen Ungarn
deutsche Ansiedlungsgebiete im historischen Ungarn

 

Donauschwaben bei der Arbeit
Donauschwaben bei der Arbeit

In den donauschwäbischen Siedlungsgebieten kam es verhältnismäßig rasch zu einem wirtschaftlichen Aufstieg und zur Urbanisierung der bis dorthin vielfach versumpften oder bloß als Weideland dienenden Landstriche in Kulturlandschaften. Diesen Siedlern war es zu verdanken, dass die pannonische Tiefebene im 19. Jahrhundert zur “Kornkammer der Donaumonarchie“ wurde.

Holzknecht
Holzknecht aus dem Salzkammergut

Die Siedler (Bauern, Handwerker) stammten überwiegend aus den südwestlichen deutschen Ländern: Rheinpfalz, Elsass, Lothringen, Baden und Württemberg; Werkleute und Waldarbeiter kamen hingegen aus Bayern, Österreich und Böhmen.

Von Anfang an wurden sie Schwaben genannt, vielleicht aus dem Grund, weil sie in der schwäbischen Stadt Ulm registriert und eingeschifft wurden. Während der K.u.K. Monarchie wurden sie Ungarndeutsche ganannt, nach dem 1. Weltkrieg, zur Unterscheidung der Schwaben in Baden-Württemberg, wurden sie allgemein als Donauschwaben bezeichnet.

Neben diesen direkt am Reich anliegenden Marken bestand auch eine Siedlungsbewegung in weiter entfernt liegende Gebiete, an der Wolga (Wolgadeutsche), bei Petersburg (Ingermanland), in Livland (Hirschenhöfer), bei Jamburg, bei Beryslaw (Altschwedendorf) und im Gouvernment Jekaterinoslaw (Chortitza am Dnjeprufer). Diese Gebiete blieben oft auf lange Zeit kulturell und sprachlich deutsch.

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